Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Hautgesundheit sind weitgehend unbekannt. Wissenschaftler*innen des IUF – Leibniz-Instituts für umweltmedizinische Forschung in Düsseldorf untersuchten in einer epidemiologischen Studie den Zusammenhang von Temperatur und Luftfeuchtigkeit mit der Alterung der menschlichen Haut. Erste Ergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift Dermatitis veröffentlicht. Die Arbeiten entstanden in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern vom „Environmental Science and Engineering Department“ des „Indian Institute of Technology Bombay (IIT)“ in Mumbai, Indien, und die Kohorten-Studien in Indien wurden von Amway, Ada, Michigan, USA, finanziell unterstützt.
(Düsseldorf, 27-NOV-2024) – Die globale Erwärmung und extreme Hitzeereignisse wirken sich zunehmend auf die menschliche Gesundheit aus. In entsprechenden Studien werden die Umgebungstemperatur und die relative Luftfeuchtigkeit als Hitze-Index zusammengefasst, da sie sich gegenseitig beeinflussen und verstärken. Mit steigendem Hitze-Index erhöht sich das Risiko für verschiedene Krankheiten wie Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen. Obwohl die Haut das Organ ist, das in direktem Kontakt mit der Umwelt steht, ist derzeit nicht bekannt, ob die Gesundheit der Haut ebenfalls beeinträchtigt wird. Mechanistische Studien haben Hinweise auf biologische Prozesse geliefert, die durch Hitze beeinflusst werden und zur Hautalterung beitragen können. Die jetzt in Dermatitis veröffentlichte Publikation ist die erste epidemiologische Studie, die den Zusammenhang zwischen Hitze-Index und Hautalterung untersucht. Indien mit seinen unterschiedlichen Klimazonen und höheren Temperaturen im Vergleich zu unseren Breitengraden ist für diese Untersuchungen besonders geeignet.
Für die Studie wurden bei 1.510 indischen Frauen aus drei verschiedenen Städten Anzeichen der Hautalterung wie Pigmentflecken und Falten mit Hilfe eines Punktesystems (SCINEXA) erfasst. Zusätzlich wurden Daten zur Umgebungstemperatur und zur relativen Luftfeuchtigkeit, die zu einem Hitze-Index kombiniert wurden, sowie Daten zur ultravioletten Strahlung und zur Luftverschmutzung (Feinstaub<2,5µm; Stickstoffdioxid) für die letzten 5 Jahre in den entsprechenden Wohngebieten erfasst. Ein angepasstes ordinales multivariates logistisches Regressionsmodell wurde verwendet, um den statistischen Zusammenhang (sog. Assoziation) von Hitze-Index und Hautalterungszeichen zu berechnen. Hierbei zeigte sich, dass mit steigendem Hitze-Index auch die Pigmentierung auf der Stirn sowie grobe Falten wie Krähenfüße und Falten unter den Augen signifikant zunahmen. Diese Assoziationen waren unabhängig vom Alter der Untersuchten sowie von anderen Umweltfaktoren wie der Sonnen-UV-Strahlung, dem Raucherstatus und der Luftverschmutzung.
„Dies ist die erste epidemiologische Studie, die zeigt, dass der Klimawandel die Alterung der menschlichen Haut verstärken kann“, kommentiert Prof. Jean Krutmann, der Direktor des IUF, diese von ihm geleitete Studie. „In aktuellen Untersuchungen analysieren wir die hierfür verantwortlichen Mechanismen mit dem Ziel, Schutzstrategien für die Haut zu entwickeln.“ „Wir möchten zudem untersuchen, ob und wie Hitze und Luftverschmutzung bei der Hautalterung zusammenwirken“, ergänzt Prof. Tamara Schikowski, Umweltepidemiologin am IUF.
415 Wörter, 3341 Zeichen
Publikation
Singh N, Wigmann C, Vijay P, Phuleria HC, Kress S, Majmudar G, Kong R, Krutmann J*, Schikowski T: Combined effect of ambient temperature and relative humidity on skin aging phenotypes in the era of climate change: Results from an Indian cohort study. Dermatitis 2024. (* corresponding author)
Link: https://www.doi.org/10.1089/derm.2024.0301
Förderung
Das IUF wird aus Mitteln des Bundes und der Länder, des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW) und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Der klinische Teil der Studie in Indien wurde von der Amway Corporation, Ada, Michigan, USA, unterstützt und finanziert.
Über das IUF
Die zentrale Forschungsmission des IUF ist die zielgerichtete und personalisierte Prävention umweltinduzierter Alterung und assoziierter Krankheiten. Dafür untersucht das IUF, welche Rolle Umwelteinflüsse bei Erkrankungen spielen, welche Mechanismen dahinterstecken, wie diese ineinandergreifen, wer besonders betroffen ist und wie wir im Einzelnen den negativen Effekten von Umwelteinflüssen entgegenwirken können. Im Fokus der Arbeit stehen die Auswirkungen von Sonneneinstrahlung, Luftverschmutzung, ausgewählten Chemikalien und das Zusammenspiel mit Klimafaktoren – auf die Lunge, die Haut, das zentrale Nervensystem und das Immunsystem.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: https://www.iuf-duesseldorf.de
Das IUF gehört der Leibniz-Gemeinschaft an: https://www.leibniz-gemeinschaft.de/
Kontakt
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